Freitag, 15. Januar 2016

[NASCAR] 2016 wird der Anfang einer neuen Zeitrechnung

Die wahrscheinlich beliebteste Rennserie Amerikas macht derzeit einiges durch. Das mittlerweile legendäre Auto mit der #24 wird nicht mehr vom viermaligen Champ Jeff Gordon pilotiert, die Qualifikationsrennen in Daytona am Anfang der Saison heißen nun Can-Am Duels, Tony "Smoke" Stewart wird seine letzte Saison bestreiten und auch der Hauptsponsor der Serie "Sprint" wird sich zum letzten Mal die Ehre geben.

Doch das sind nicht alle Änderungen. Fans und Fahrer beklagen, dass im Sprint Cup, der höchsten Klasse der NASCAR, die Aerodynamik langsam Oberhand gewinnt. Mit der Einführung des Car of Tomorrow im Jahr 2007 bekamen die Autos sogar einen Heckspoiler, der Frontsplitter wurde immer größer und der mechanische Grip wurde langsam immer weniger bedeutend. Zwar hatte man bei weitem noch nicht Verhältnisse wie in der Formel 1 erreicht, die Fans haben dennoch protestiert.

Mit der kommenden Saison will man wieder etwas zurück zu den Wurzeln gehen, auch wenn man in anderen Bereichen in eine neue Zeitrechnung eintritt. 2014 wurde das Car of Tomorrow, kurz CoT, vom Gen 6 Car abgelöst. Die Silhouette erinnert wieder viel mehr an normalen Strassenautos, Stock Cars eben. Trotzdem waren der Frontsplitter und die Lippe am Ende des Autos zu groß. Diese werden für die Saison 2016 verkleinert. Der Splitter, welcher die Luft unter das Auto leitet, wird von ursprünglichen zwei inches auf ein Viertel inch verkleinert. Der Spoiler, bzw. Lippe, am Ende des Autos wird ebenso verkleinert. Dieser reduziert sich auf 3,5 inches.

NASCAR bemüht sich dadurch, den Autos die Abhängigkeit von Aerodynamik zu nehmen. Die Wagen werden schwerer zu kontrollieren sein, was heißen soll, dass es wird ein eindeutigeres Unter- und Obersteuern (oder wie in Amerika auch tight oder loose genannt) zu sehen geben.

Allerdings verabschiedet man sich im neuen Jahr auch von einer uralten Tradition. In der neuen Saison werden erstmals die analogen Armaturenbrettern. Diese sind seit den Gründertagen fester Bestandteil der Rennserie gewesen. Nun werden sie durch digitale Dashboards ausgewechselt. Auf diesen können die Fahrer zwischen verschiedenen Anzeigemöglichkeiten wechseln. So kann man trotz digitaler Anzeige, noch auf einen LCD Screen schalten, welcher wie die alten analogen Anzeigen aufgebaut sind. Ob und wieviele Fahrer dies nutzen, ist noch nicht klar.

Die NASCAR startet mit ihrem Sprint Cup am 13. Februar mit dem Prestigerennen Sprint Unlimited in Daytona in die Saison. Das letzte Rennen wird am 20. November auf dem Homestead-Miami Speedway in Florida ausgetragen.

Donnerstag, 14. Januar 2016

[Formel 1] Regeländerungen 2016

Neben den neuen Regeln bezüglich der Reifen, befinden sich auch noch weitere Änderungen im Regelwerk der Formel 1. Diese sind aber weitaus weniger kompliziert. Dennoch könnten sie einen markanten Unterschied betreffend der Attraktivität für den Zuseher machen.

Seit Einführung der neuen Motorenformel im Jahr 2014 hat die Formel 1 für viele Fans ein großes Problem: der Sound. Während dieser in der Vergangenheit einen für die Rennserie markanten Klang hatte, wird der aktuelle gerne mit dem eines Staubsaugers verglichen. Vor der Saison 2014 fuhr man mit V8 Saugmotoren, bis zum Jahr 2005 sogar mit einem zehn Zylinder. Die aktuelle Motorenformel sieht einen mit sechs Zylinder ausgestatteten Ottomotor vor, welcher zusätzlich an eine Batterie angeschlossen ist. Dazu kommt, dass im Jahr 2014 auch wieder Turbomotoren zugelassen sind. Da die Antriebe wesentlich mehr Kraft durch diese haben, gibt es aktuell keinen einzigen Motorenhersteller, welcher auf einen Saugmotor setzt.

Viele Zuseher beklagen, dass dieser neue Motor viel zu leise sei. Es kam folglich auch zu einem Desinteresse und die Zuschauerzahlen gingen zurück. Dem möchte nun die FIA entgegenwirken und erlaubt ein zweites Auspuffrohr. Die Teams dürfen nun die Abgase des sogenannten Wastegate über einen externen Auspuff ausblasen. Dadurch soll vor allem die Lautstärke der Autos erhöht werden. Der Wastegateauspuff darf in die Aerodynamik des Autos integriert werden, allerdings ist ein Anblasen des Diffusors weiterhin verboten.

Des weiteren dürfen auch die Motoren an sich wieder überarbeitet werden. Die FIA erhöht die Anzahl an erlaubten Token auf 32 für die Saison 2016. Insgesamt stehen den Teams 66 Token zur Verfügung. Die verschiedenen Teile des Antriebsstranges kosten unterschiedlich viele Token.

Sportlich gesehen gibt es auch ein paar Änderungen. Die wichtigste betrifft den Rennkalender. Ursprünglich waren pro Saison 20 Rennen geplant, da jedoch schon im Vorfeld 21 Rennen für die neue Saison zugelassen waren, änderte die FIA dies im Dezember 2015 auf die aktuelle Anzahl. Neu in den Kalender kommt Aserbaidschan, welches den Grand Prix von Europa austragen wird. Erneut im Rennzirkus ist ausserdem der Grand Prix von Deutschland auf dem Hockenheimring.

Zudem wird ab nun das Überfahren der weißen Linien härter bestraft. Ebenso neu ist, dass nun auch das Safety-Car in den freien Trainings zum Einsatz kommen kann. Damit muss eine Session nicht unterbrochen werden, sollten Aufräumarbeiten nach einem Unfall stattfinden.

Die neuen Regeln werden somit sicherlich keinen großen Unterschied zum Vorjahr machen. Sollte Ferrari den Anschluss an Mercedes finden können und regelmäßig um Siege mitfahren, könnte die neue Saison allerdings dennoch spannend werden. Mit dem Jahr 2017 wird erneut ein vollkommen überarbeitetes Regelwerk erwartet. Dadurch kann die Hierarchie im Fahrerfeld komplett umgekrempelt werden. Ob es zu diesen Änderungen letztendlich wirklich kommt, wird man erst im Laufe des Jahres erfahren.

Dienstag, 12. Januar 2016

[Formel 1] Die Reifenregeln 2016 erklärt

Das Jahr 2016 ist gerade einmal ein paar Tage alt und schon sind die Augen auf die neue Formel 1 Saison gerichtet. Die Teams arbeiten auf Hochtouren an den neuen Boliden, schließlich geht es bereits im Februar mit den offiziellen Wintertests in Barcelona los. Davor gibt es allerdings noch Reifentests von Alleinausrüster Pirelli, welche im französischen Le Castellet stattfinden.

Die Autos müssen dann bereits dem neuen Reglement entsprechen, welches sich auch für 2016 etwas geändert hat. Die Unterschiede im neuen Regelwerk sind noch nicht so drastisch wie sie es für die Saison 2017 sein werden, dennoch gibt es Änderungen, welche den Teams und auch den Fans Kopfzerbrechen bereiten könnten.

Die wahrscheinlich komplizierteste betrifft dabei die Reifen. Pirelli hat für die aktuelle Saison eine neue Reifenmischung auf den Markt gebracht, den pink markierten Ultrasoft. Dieser ist noch weicher als der rot markierte Supersoft. Dadurch bietet er zwar noch mehr Grip, allerdings verringert sich auch die Laufleistung um ein wesentliches. Im Jahr 2016 wird es somit fünf Mischungen für trockene Verhältnisse geben und weiterhin zwei für nasse.

Kompliziert wird es allerdings erst bei der Zusammensetzung der Reifensätze für die Rennwochenenden. Den Fahrern stehen 13 Sätze zur Verfügung, genau wie im Vorjahr. Jedoch kann jeder Fahrer selbst entscheiden, aus welchen Mischungen diese Sätze bestehen. Pirelli bringt an jede Strecke drei verschiedene Pneus. Den Fahrer steht es nun frei zur Verfügung, mit welchen und mit wie vielen von diesen Reifen die 13 Sätze gefüllt werden. Am wird dies am folgenden Beispiel erläutert:

Pirelli bringt nach Australien die vorgeschriebenen 13 Reifensätze für jeden Fahrer. Der Einfachheit halber, bringt der Reifenhersteller die Mischungen Soft, Medium und Hard. Von diesen 13 Reifensätzen nimmt sich Pirelli drei. Zwei Reifensätze werden für das Rennen reserviert und ein Reifensatz, welcher aus der weichsten Reifenmischung für das Wochenende besteht (in diesem Fall also Soft) für die letzte Qualifikationsrunde, dem Q3. Bleiben den Fahrern noch zehn Reifensätze.

Fahrer A beschließt, diese mit zwei Soft, vier Medium und vier Hard zu füllen. Am Freitag steht nun das erste freie Training am Programm. Das Team von Fahrer A möchte hier nur feststellen, ob alles am Auto funktioniert, sie fahren also mit der langsamsten Reifenmischung, dem Hard. Nach 40 Minuten des ersten freien Trainings muss ein Reifensatz aus diesen zehn an Pirelli zurückgegeben werden. Da Fahrer A von den Reifen des Typen Hard die meisten besitzt und bereits ein Satz angefahren wurde, beschließt man sich, genau diesen Reifensatz zurückzugeben. Das restliche freie Training bestreitet man mit einem Medium Reifen. Nach Ende des ersten freien Trainings muss ein weiterer Reifensatz zurückgegeben werden. Also wird auch dieser Reifensatz zurückgegeben. Bleiben Fahrer A noch acht Reifensätze. Nach dem zweiten und dem dritten freien Training müssen wieder je zwei Reifensätze an Pirelli zurückgegeben werden. Fahrer A gibt zwei Mediums und zwei Hards zurück. Nun bleiben Fahrer A also nur noch vier von seinen frei gewählten Reifen übrig, bestehend aus zwei Softs, einem Medium und einem Hard.

Am Samstag findet schließlich die Qualifikation zum Rennen statt. Das Qualifying besteht aus drei Runden, Q1, Q2 und Q3. Für Q3 wurde von Pirelli wie vorher erwähnt, ein Reifensatz von den ursprünglich 13 reserviert. Da Fahrer A für ein Team fährt, welches über ein relativ gutes Auto verfügt, entscheidet er sich, mit dem langsameren Medium zu fahren. Er kommt ohne Probleme in Q2. In diesem Qualifikationsabschnitt muss er allerdings schon den etwas schnelleren Soft aufziehen um es in die letzte Runde zu schaffen. Er bewältigt auch diese Hürde und steht in Q3. Nun muss er den von Pirelli extra für diesen Abschnitt reservierten Reifen verwenden, welcher ein Soft ist. Dieser wird am Ende von Q3 zurückgegeben. Am Ende steht er auf einem guten Startplatz, das Rennen kann also losgehen.

Nun ist Sonntag und die Fahrer begeben sich auf das Starterfeld. Da die Regeln allerdings besagen, dass alle Fahrer, welche Q3 erreicht haben, mit den Reifen starten müssen, mit denen sie die schnellste Zeit in Q2 gefahren haben, ist die erste Reifenwahl relativ einfach. Fahrer A startet also mit den Softreifen. Nun hat Pirelli für das Rennen zwei Reifensets zurückgelegt, von welchen mindestens einer verwendet werden muss. Dazu kommt, dass man in einem Rennen mit mindestens zwei verschiedenen Mischungen fahren muss. Pirelli hat die Reifen Hard und Medium zurückgelegt. Nun liegt es am Fahrer und am Team wie sie strategisch vorgehen. Wie bereits erwähnt, kann man auf den weicheren Reifen zwar schnellere Rundenzeiten fahren, allerdings nutzen sich diese auch schneller ab. Das Team hat für Fahrer A folgendes berechnet: der Soft hält 10 Runden, der Medium zirka 20 und der Hard 40. Fahrer A startet mit dem Soft, kommt nach 10 Runden in die Boxengasse. Da er von seinen zehn frei gewählten Reifensätzen noch einen ganz frischen Soft besitzt, zieht er diesen auf und fährt weitere 10 Runden. Das Team hat auch berechnet, dass eine "zwei Stopp-Strategie" am schnellsten wäre, also zieht Fahrer A nun die eigentlich langsamste, aber langlebigste Reifenmischung, den Hard, auf. Damit kommt er bis ans Ziel. Somit hat er, den Regeln entsprechend, zwei Reifenmischungen verwendet und aus einem der zwei von Pirelli reservierten Sätzen zurückgegriffen, nämlich den Hard.

Wie man sehen kann, ist die Reifensituation dieses Jahr mehr als nur kompliziert. Dadurch stehen den Teams aber auch mehrere Strategien zur Verfügung, da man nun aus drei Reifenmischungen wählen kann und die Zusammensetzung der Reifensätze selber wählen kann. Wie das ganze letztendlich aussieht und ob es für den Fan auch zu einem qualitativ besserem Rennen kommt, wird man spätestens beim ersten Rennen der Saison in Melbourne, Australien sehen. Dieses findet am 20. März statt.


Montag, 11. Januar 2016

Herzlich willkommen auf Grid 1!

Hier sehen Sie den ersten Eintrag (von hoffentlich vielen!) meines persönlichen Motorsportblogs. In diesem werden Sie zahlreiche Artikel zu diesem Thema vorfinden. Egal ob es um Formel 1, MotoGP, Langstreckenevents der WEC oder amerikanische Rennserien geht, hier wird über den puren Geschwindigkeitsrausch geschrieben.

Mich persönlich hat der Motorsport bereits seit jungen Jahren im Griff. Als kleiner Bub saß ich vor dem Fernseher und verfolgte die Rennen der Formel 1. Der damalige Held war Michael Schumacher. Die Zeiten vergingen und die Leidenschaft entwickelte sich weiter. Mittlerweile umfasst mein Interesse für diesen Sport ein breites Spektrum. Für mich hat jede Rennserie ihren eigenen Stellenwert, egal ob Königsklasse oder nicht. Das Schöne an diesem Sport ist ihre Diversität. So kann man beispielsweise ein Sprintrennen in einem Monoposto nicht mit einem mehrere Stunden andauernden Ausdauerrennen in einem GT Fahrzeug vergleichen und schon gar nicht mit einem klassischem amerikanischen Ovalrennen. Jede Serie verlangt andere Fertigkeiten. Autorennen ist also niemals gleich Autorennen.

Was die verschiedenen Klassen verbindet ist aber folgendes: Geschwindigkeit. In einem Rennen geht es irgendwo und irgendwann darum, dass man schneller ist als der Gegner. Um die Faszination Motorsport und Geschwindigkeit zu erklären, ein kleines Beispiel.

Die dem Menschen angeborene Geschwindigkeit ist die, die er zu Fuß, also gehend oder laufend erreichen kann. Dafür ist der Mensch konzipiert. Diese beträgt so zirka 37km/h. So schnell war zumindest der schnellste laufende Mensch der Welt bei seinem Weltrekord über 100 Meter, Usain Bolt. Die restliche Menschheit erreicht diese Geschwindigkeit nicht einmal. Wie schnell fahren Sie auf der Autobahn? Wenn Sie sich in Österreich an die Gesetze halten, maximal 130km/h, vielleicht haben Sie auch schon eine höhere Zahl erreicht. Jedenfalls fahren Sie hier auf einer Autobahn, einer Fahrbahn, welche kilometerweit nahezu geradeaus verläuft und dessen Breite mehrere Meter beträgt. Um Sie herum befinden sich möglicherweise ein paar Autos, diese ebenfalls in einem größerem Abstand zu Ihnen. Kommen wir zu der menschlichen Maximalleistung von 37km/h zurück. Nun nehmen wir diese 37km/h und multiplizieren sie um 10. 370km/h. Und nun sehen wir uns folgende Rennserie an: die amerikanische IndyCars. Diese Autos erreichen beim Indy 500, einem der prestigeträchtigsten Rennen der Welt, 370km/h. Wir haben als das zehnfache an Geschwindigkeit, welche für den Menschen eigentlich gedacht war. Nun sind wir allerdings nicht alleine, um uns herum sind 32 weitere Fahrzeuge mit ebenso 370km/h, anders als auf der Autobahn allerdings nur wenige Zentimeter entfernt. Nun sitzen wir also in einem kleinen Metall bzw. Plastikkäfig, neben uns 32 weitere Fahrer und rasen mit 370km/h eine Rennstrecke entlang. Ein kleiner Fehler und das ganze Fahrerfeld landet im Chaos. Sie sehen, auf was ich hinaus will.

Um sich solchen Situationen freiwillig auszusetzen braucht man also eine Menge Mut. Man ist bereit, die Grenzen des menschlichen hinter sich zu lassen und in Dimensionen einzudringen, die man möglicherweise teuer bezahlen könnte. Das ist zumindest erst die Anforderungen, welche man mitbringen muss, um ein Rennen zu fahren. Um zu gewinnen, muss man der beste unter diesen sein. Je höher die Geschwindigkeit, desto schneller muss der Kopf schalten können. Einen Rennwagen zu steuern ist hochkomplex und nur die Besten der Besten können in einem gewinnen. Während diese Menschen doch auch "nur mit Wasser kochen", sind sie trotzdem anders als wir. Sie sind in der Lage Geschichten zu schreiben, zu welchen ein Großteil der Menschheit nicht imstande ist. Aus diesen Geschichten entstehen Helden, Helden zu denen wir hochblicken und die uns in den Bann der Geschwindigkeit ziehen.